Nach dem erfolgreichen ersten Round Table im Jahr 2024 lud der BÖP (Berufsverband Österreichischer Psycholog:innen) nun zum zweiten Austausch, um die Gespräche fortzusetzen und weitere Schritte im gemeinsamen Handeln gegen Einsamkeit zu entwickeln – auch wir von der Plattform gegen Einsamkeit durften den Austausch aktiv mitgestalten.
„Armut, Migration, Alleinerziehen oder chronische Erkrankungen sind bekannte Risikofaktoren für Einsamkeit. Hält sie an, macht sie krank – psychisch wie körperlich – und kann die Teilnahme an demokratischen Prozessen reduzieren. Einsamkeit ist daher kein individuelles, sondern ein gesellschaftliches Problem. Mit der Plattform gegen Einsamkeit haben wir mit Unterstützung des Sozialministeriums seit 2021 die österreichweite Anlaufstelle und das zentrale nationale Kompetenznetzwerk geschaffen.“ – Emil Diaconu & Ao. Prof.in Dr.in Karin Gutiérrez-Lobos, Mitinitiator:innen der Plattform gegen Einsamkeit
Was deutlich wurde:
Die Zahl der von Einsamkeit betroffenen Menschen nimmt zu – verstärkt durch Krisen, finanzielle Belastungen und Mobilitätseinschränkungen. Einsamkeit zählt zu den großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit – mit spürbaren Folgen für Gesundheit, Teilhabe und Zusammenhalt.
Deswegen ist ein nationaler Aktionsplan – ein abgestimmtes, übergreifendes Vorgehen auf allen Ebenen, von Bund, Ländern und Gemeinden bis hin zu Sozialorganisationen und dem Gesundheitswesen – entscheidend, um Einsamkeit vorzubeugen und Betroffene bestmöglich zu unterstützen.
Zentrale Erkenntnisse und weitere Vorgehensweise
Als Ergebnis des Round Tables wurde ein 10-Punkte-Maßnahmenpaket gefordert, das Einsamkeit auf psychosozialer und gemeinschaftlicher Ebene begegnen soll – darunter:
- Ende der Tabuisierung und Stigmatisierung von Einsamkeit
- Recht auf bevölkerungsspezifische und mehrsprachige Angebote
- Fokus auf vulnerable Gruppen
- Ausbau der der kostenfreien, psychologischen Versorgung
- Appell an soziales Miteinander - Unterstützung von sozialer Teilhabe und Selbstermächtigung
- Sensibilisierung im Gesundheitssystem, um Einsamkeit zu identifizieren
- Bezifferung der volkswirtschaftlichen Kosten von Einsamkeit
- Nationaler Aktionsplan
- Weiterführung und Stärkung der Koordinationsstelle gegen Einsamkeit
- Recht auf analoge Angebote und Sichern der Mobilität für ältere Menschen
[Hier] erhalten Sie nähere Informationen zu den zehn Forderungen.
Im Austausch wurde deutlich, dass im Zentrum sowohl niederschwellige, barrierefreie und diskriminierungsfreie Angebote stehen sollten, als auch die Förderung von Freiwilligenengagement und generationenübergreifenden Projekten. Ebenso wurde betont, dass das Gesundheitssystem sensibilisiert werden muss und zusätzliche Forschung zu den Ursachen und Folgen von Einsamkeit erforderlich ist.
Dass Einsamkeit zunehmend in den öffentlichen Fokus rückt, ist ein wichtiger Schritt. Gemeinsam arbeiten wir daran, dass Einsamkeit in Österreich nicht nur erkannt, sondern auch aktiv und nachhaltig verringert wird. 💙
Ein herzliches Dankeschön an den BÖP für die Initiative und Organisation dieses wichtigen Austauschs!
Vertreten waren u. a. der BÖP (a.o. Univ.-Prof.in Dr.in Beate Wimmer-Puchinger), die Caritas Österreich (Mag. Gregor Jakob Feiks), die Diakonie Österreich (Dr.in Katharina Moser), das Österreichische Rote Kreuz (a.o. Univ.-Prof.in Dr.in Barbara Juen), pro mente Austria (PDoz. Dr. Günter Klug), das Hilfswerk Österreich (Mag.a (FH) Angelika Kuhn), die Armutskonferenz (Mag. Martin Schenk), die Österreichische Krebshilfe (Univ.-Prof. Dr. Paul Sevelda), die Allianz onkologischer Patient:innenorganisationen (Anita Kienesberger), sowie die Plattform gegen Einsamkeit (Emil Diaconu und Ao. Prof.in Dr.in Karin Gutiérrez-Lobos).
Hier geht es zu der OTS Presseaussendung
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