Pflegende und betreuende Angehörige sind die größte soziale Kraft in unserem Land. Ihre Geschichten sind voll Liebe, Hingabe und Zuwendung, aber auch ein Schauplatz großer Verausgabung, Erschöpfung und Überforderung. 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr, da sein für Angehörige und Zugehörige. Gesellschaftliche Teilhabe ist vielfach nicht mehr möglich. Der Pflegealltag erfordert viel Disziplin. Arzt- und Ambulanzbesuche, Medikamentengabe, therapeutische Interventionen und ambulante pflegerische Unterstützung erfordern einen genauen Zeitplan, Flexibilität und Spontanität haben kaum Platz. Die pflegenden Angehörigen sind mit in diesem zeitlichen Korsett der pflegebedürftigen Person gefangen.
Es fehlt den Pflegenden die Zeit, um eigenen Hobbies nachzugehen. Sie können das Haus nicht verlassen, um Kulturveranstaltungen zu besuchen. Reisen existieren noch in der Erinnerung oder als Träume in der Zukunft. Gern besuchte Kurse, um erworbene Fähigkeiten aufzufrischen oder neue zu erwerben, finden keinen Platz mehr. Die Aktivitäten in Vereinen gehen sich nicht mehr aus. Durch die veränderte Lebenssituation gehen soziale Kontakte verloren, die Menschen leiden unter Einsamkeit.
Die Erholungswochen für pflegende Angehörige sind eine vorübergehende Entlastung und Stärkung durch besonderen Fokus auf die eigene physische und psychische Gesundheit. Während der sieben Tage können Pflegende zur Ruhe kommen, aber auch Menschen in ähnlichen Lebenssituationen kennenlernen. Workshops zum Thema Selbstfürsorge und Selbstannahme helfen, um die persönliche Situation besser reflektieren zu können. Die Teilnehmer*innen werden sich wieder verstärkt des eigenen Lebens und der eigenen Bedürfnisse bewusst.
Verwitwete Personen oder Pflegende, deren Angehörige in ein Pflegeheim übersiedeln mussten oder Menschen, die nicht bei der ÖGK versichert sind, können als Selbstzahler*innen ebenso an den Erholungswochen teilnehmen.