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Vom Rathaus bis zum Ranzenberg -Hohenemser Senior*innen verwandeln ihre Lieblingsorte in Hörgeschichten

„Beim Stadtflüstern habe ich etwas gemacht, das ich noch nie in meinem Leben gemacht habe!“ Stadtflüsterin Katharina Fenkart präsentiert stolz mitten auf dem Breitenberg ihre ganz persönliche Geschichte zu dem Ort, an dem sie über tiefe Einrisse in den Berg mit uns gefühlt in das Innere der Erde blickt. 

Gemeinsam mit ihr haben zehn weitere Hohenemser Senior:innen ihre Lieblingsorte in Hörgeschichten verwandelt. Begleitet von Autorin Erika Kronabitter sind dafür in Schreibworkshops vor Ort unter freiem Himmel kurze Texte entstanden oder erzählte Erinnerungen direkt aufgenommen worden. Nach einem Besuch im Tonstudio haben die Stadtflüster:innen nun ihre Geschichten wieder an die Orte zurückgetragen, an denen sie entstanden sind. So finden sich jetzt an den ausgewählten Plätzen mitten in der Stadt oder auch an den Ausflugszielen hoch auf dem Berg kleine QR-Codes. Wer diese scannt und auf den Link klickt, begibt sich auf eine Hörreise und erlebt unter anderem mit Hannelore König ihre Kindheit im heutigen Rathaus von Hohenems nach, begibt sich mit Jakob Aberer auf rasante Skiabfahrten am Ranzenberg, erkennt mit Edmund Banzer den Brunnen im Jüdischen Viertel der Stadt mit völlig neuen Augen oder hört an der Brogers Kapelle staunend, wie die heute über 90 Jahre alte Herta Bösch als junge Frau die Ärmel hochkrempelte und – selbst ein Haus baute! 

Mit dem Stadtflüstern lassen die Senior:innen nicht nur ihre Stimmen, sondern auch Ausschnitte ihrer persönlichen Lebenserinnerungen an ihren Lieblingsorten zurück und teilen diese mit allen Interessierten. Sie geben nachhaltig Einblick in längst vergangene Lebensrealitäten, lassen verschwundene Bilder noch einmal aufblitzen und schreiben bisher unerzählte Momente in das Gedächtnis der Stadtbewohner:innen ein.  

Die Hörgeschichten können auch über diesen Link oder den QR-Code im Stadtflüster-Stadtplan von zu Hause angehört werden. Gleichzeitig bietet der Plan eine Übersicht über die Lieblingsplätze sämtlicher Teilnehmer:innen. Denn bereits vor den Senior:innen haben Schüler:innen der Mittelschule Hohenems Herrenried mit Mini-Science Fiction, kurzen Dialogen oder auch kleinen Gedichten an ihren Lieblingsorten den Grundstein für das Stadtflüstern in Hohenems gelegt. Jetzt vermischen sich die jungen Stimmen mit denen der Senior:innen, die 2024 wiederum durch weitere Stadtflüster:innen ergänzt werden. 2025 präsentieren alle gemeinsam ihre Texte und Geschichten auf der Bühne des dann neu eröffneten Literaturhauses Vorarlberg, das das Projekt in diesem Jahr zusammen mit der Stadt Hohenems, dem Büro für Gemeinwesen und der Initiative ‚Geborgen in Ems‘ durchgeführt hat.  Alle Infos unter: www.literatur.ist

Sämtliche Fotos: © Frauke Kühn